Tour de Ruhr 2022 |
![]() |
![]() |
![]() |
Mit dem Fahrrad durch die Region - von und mit Uli Keip "Auf den Spuren des Ultramarathons" - Die Nordbahn-Niederbergbahn-Ruhrtal-Kohlenbahn Die große Karte und... ...der kleine Ausschnitt. Startpunkt
ist der Mirker Bahnhof. Hier starten die Menschen, die rund 8 Stunden brauchen,
um 100 Kilometer zu laufen. Die ersten, die wieder den Bahnhof Mirke erreichen,
gleichen noch Gazellen. Viel später kommen die an, die eigentlich unter ein
Sauerstoffzelt gehören. Bei
mir ist es anders, denn ich fahre mit dem Rad, dazu noch elektrisch
unterstützt. Und ich lasse mir Zeit, mache Pausen, nutze die gastronomischen
Angebote, die es unterwegs reichlich gibt. Ich fahre in Richtung Vohwinkel, bis Bahnhof Lüntenbeck. Dort folge ich dem Hinweis Richtung Velbert (man kann auch bis zur Korkenziehertrasse in Vohwinkel fahren und den Abzweig zur Niederbergbahntrasse nach rechts nehmen. Das ist weiter, deshalb habe ich hier das erste Mal gekniffen). Einige hundert Meter ist die Trasse hier nicht geteert. Am Ende des Teilstücks geht es dann rechts hinauf bis zur Bahnstraße in Vohwinkel. Der Weg nach Velbert ist ausgeschildert, geht über das Wiedener Kreuz, vorbei an der Aprather Mühle (der Teich ist noch da, die Gaststätte nicht mehr), bis zum Oberdüsseler Weg, der rechts hinauf zur Diakonie Aprath führt. Zum Glück geht es nur ein kleines Stück bergauf, dann beginnt links die Bahntrasse, die bis Essen-Kettwig verläuft. Der Teich in Aprath.
Impressionen von der Niederbergbahntrasse. Vorbei
geht es am Kommunikations-Center Schlupkothen („Kathedrale“) zum Zeittunnel
Wülfrath. Hier werden „in einem alten 160 Meter langen Abbautunnel des Bochumer
Bruchs 400 Millionen Jahre Erdgeschichte mit allen Sinnen erlebbar“, wie es im
Prospekt heißt (www.zeittunnel.com). Schlupkothen und Infotafel. Zeittunnel Wülfrath. Am
Zeittunnel biege ich rechts ab, dann geht es in sehr mäßiger Steigung hinauf
nach Velbert (oberhalb von Neviges steht ein Haus mit vielen Rundungen. Das hat
mich schon immer fasziniert). Niederbergbahntrasse Velbert. Die Strecke ist eben, führt an Velbert-Mitte vorbei. Direkt an der Trasse kann, wer will, Rast machen im Herminghauspark, für Kinder sicher ein Paradies. Ab hier geht es bis zur Ruhr nur noch bergab, zum Teil für eine Bahntrasse ziemlich steil. Daher fahre ich die Strecke auch in diese Richtung. Herminghauspark. In Heiligenhaus überquere ich die erste Waggonbrücke Deutschlands. Der Waggon ist vollständig, also mit Rädern und allem, was ein Waggon so ausmacht. Eine tolle Idee und ein lohnendes Fotomotiv! Die bekannte Waggonbrücke. Vor Kettwig gibt es eine kleine Umleitungsstrecke. Dann überquere ich die Ruhr, zur Linken steht die ehrwürdige Kirche St. Peter. Kettwig ist schön, lädt unbedingt zur Rast ein. Hier
beginnt für mich der Ruhrtalradweg, zunächst Richtung Werden, immer direkt an
der Ruhr entlang.
Nach Werden komme ich an den Baldeney-See, mit
Regatta-Strecke und Villa Hügel. See und Villa - Krupp lässt grüßen! Dahinter beginnt eine Etappe, die nicht
sonderlich schön ist. Da fahre ich an der Wuppertaler Straße entlang, und die
ist vierspurig. An der Brücke Richtung Überruhr kürze ich ab, fahr nach rechts
über die Ruhr, immer geradeaus, folge dem Fahrradschild (Bochum-Dahlhausen) bis
zum Ende, biege dann rechts ab (Überruhrstraße).
Ruhrtalradweg - Impressionen. Nach wenigen Metern geht links ein Weg zur Friedenskapelle (ist ausgeschildert). Nach wenigen hundert Metern, bergab, liegt die Kirche auf der linken Seite. Ich betrete die Kapelle und sehe als erstes auf dem Altartuch: „Betet für den Frieden“. Aktueller geht es nicht. Die Friedenskapelle. Etwas weiter biege ich links ab (ist ausgeschildert), fahre an einem Wildgehege vorbei wieder zur Ruhr. Dann
geht es weiter immer Richtung Hattingen-Altstadt. Auf dem Weg dorthin sehe ich
eine Brücke und weiß, dass es direkt vor der Brücke rechts hinauf zum
Schulenbergtunnel geht, zur Kohlentrasse und weiter nach Schee.
Vor dem Tunnel
stelle ich mich unter, im Restaurant, mache Pause, bis der Regen aufhört. Ich
bin jetzt zwar trocken und satt, allerdings ist der Weg gut feucht. Und die
Kohlentrasse hat eine wassergebundene Oberfläche. Das bedeutet, dass meine
Fahrrad viel Sand abbekommt (und meine Schuhe auch). Ich freue mich dennoch über die schönen Aussichten und das Flöz-Modell (Bergbau) und komme in Schee relativ frisch an. (Hinter Sprockhövel muss ich eine Umleitung fahren. Unbedingt streng an die Umleitungsschilder halten, auch wenn sie zunächst unlogisch erscheinen. Sie sind genau richtig!) Von hier aus fahre ich in den benebelten Tunnel Schee über die Stadtgrenze nach Wuppertal, durch die phantasieanregende Bramdelle-Schlucht bis Mirke. ![]() ![]() Nebel im Tunnel und Bramdelle-Schlucht. ![]() Fazit also: Alles
in allem eine sehr schöne Fahrt, meditativ, anregend, schöne Blicke ins Grün,
in die Ferne, viel Vogelgezwitscher und nur wenige lästige Teilstücke (Essen).
Und: Im Uhrzeigersinn zu fahren macht Sinn, da die Steigungen dadurch relativ
gut auch ohne Unterstützung machbar sind. Und noch ein Tipp: Der ADFC hat an wichtigen Stellen entlang der Wuppertaler und benachbarter Trassen Kästen aufgestellt, in denen es kostenloses gutes Kartenmaterial und Infobroschüren gibt.Text und Fotos: Uli Keip "Vier-Trassen-Tour" - von Elberfeld über Cronenberg und Müngsten nach Solingen ![]() Das ist die Runde über alle Trassen im Bergischen - auf der Karte. Zur
Sambatrasse gelangt man am besten über den Schwarzen Weg, mit Blick auf
Elberfeld und den Nützenberg. Der Schwarze Weg. An der Hindenburgstraße (gleichnamige
Bushaltestelle) geht es rechts auf die Sambatrasse, mit wenig bis mäßiger
Steigung. Erstes Highlight: Die Brücke über den Zoo. Hier habe ich ein Mal das
Glück gehabt, die freilaufenden Tiger zu sehen (keine Sorge, ein Zaun schützt
diese majestätischen Tiere vor dem Menschen). ![]() Die "Tigerbrücke" über den Zoo.
Sambatrasse und Burgholztunnel. Im
weiteren Verlauf wird es zwischendurch mal laut. Dann ist auch der
Burgholztunnel kurz zu sehen. Kurz danach wird es leiser. Dann habe ich nur
noch die Vögel zwitschern gehört – und allein dafür lohnt sich schon die Tour,
denn es ist fast immer grün. Und außerdem ist es hier einfach schön!
Sambatrasse und Bahnhof Burgholz - mit Signal. ![]() ![]() Die Sambatrasse am Neuenhof und das gleichnamige Bad. Dann geht es weiter bis Cronenfeld. Hier
geht es links ab in die Hastener Straße. Es gibt zwar hinter dem Ende der
Trasse eine weitere Möglichkeit, nach Müngsten zu kommen. Diesen Weg muss ich
aber noch suchen. Ich bin die Hastener Straße runter, dann rechts ab ins
Morsbachtal. Kurz vor Ende ist die Straße wegen der Flutkatastrophe 2021 noch
gesperrt, eine Umleitung ist aber ausgeschildert. ![]() ![]() Der Morsbach und die alte Straßenbahntrasse in Solingen. Ab
Müngsten, an der großen Kreuzung, Richtung Solingen, über die Wupperbrücke.
Dann direkt dahinter rechts (dem Richtungsschild mit dem Fahrrad trauen), und
nach wenigen Metern geht es rechts auf die Straßenbahntrasse Richtung
Korkenziehertrasse. Gut zwei Kilometer geht es bergauf, sehr grün, sehr schön,
viel Vogelgezwitscher, immer dem Fahrradpfeil nach. Oben gibt es die tolle
Aussicht auf Cronenberg, Solingen und Remscheid, mit Ruhebänken und
Panorama-Tafeln. ![]() ![]() Straßenbahntrasse und die Aussicht nach Cronenberg. ![]() ![]() Eine Aussicht nach Solingen und das Naturfreundehaus Theegarten. ![]() ![]() Und zweimal Impressionen vom Coppelpark in Solingen. ![]() Ein Teil der Solinger Korkenziehertrasse. Weiter
durch dörfliches Idyll, am Coppelpark vorbei auf die Korkenziehertrasse. Direkt
an der Trasse entdecke ich ein Mahnmal, aufgestellt von verschiedenen
Bündnissen und Initiativen, die an die Deportierung von 60 Sinti aus Solingen
vor allem nach Auschwitz erinnern, vor knapp 80 Jahren. Fast alle wurden von
den Nazis ermordet. Das Mahnmal wurde schon mehrfach verunstaltet und zerstört - aber immer wieder aufgebaut. Es
geht vorbei am Botanischen Garten bis Gräfrath. Da komme ich nie dran vorbei,
ohne eine Tasse Kaffee am Marktplatz (historisch!) getrunken zu haben
(mindestens). Daneben steht auf einer Anhöhe die Katholische Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt. Hier
wird sicher gerne geheiratet. Unmittelbar daneben ist das Deutsche Klingenmuseum. Hier findet man Messer und Blankwaffen - und alles zu deren Geschichte - inklusive vieler Geschichten. ![]() ![]() Der Botanische Garten und eine enge Gasse im historischen Gräfrath. ![]() ![]() Marktplatz und Klosterkirche von unten aus gesehen - das Postkartenmotiv. Kurz
vor Ende der Korkenziehertrasse gibt es noch eine Begegnung mit Ziegen am Hang,
dann bin ich auf der Verbindung zur Nordbahntrasse. Vorbei an der Fahrradkirche
St. Ludger erreiche ich die Nordbahntrasse, auf der ich bis Mirke weiterfahre. ![]() ![]() Die Ziegen und St. Ludger in Vohwinkel. Fazit also:
Immerhin bin ich gut 50 Kilometer weit gefahren ohne ausgepowert zu sein - mit
Elektro-Unterstützung. Die "Vier-Trassen-Tour" ist allerdings auch mit einem
„Bio“-Bike gut zu schaffen. Text und Fotos: Uli Keip "Tour de Ruhr" - von Schee nach Schee ![]() Die gesamte Strecke auf der Karte - und los geht´s: Nach Schee
kommt man über die Nordbahntrasse, vorbei an Wichlinghausen, durch die
beeindruckende Schneise in der Bramdelle (hier könnte man, finde ich, einen
Karl-May-Film drehen) bis zum Ess-Bahnhof Schee. ![]() ![]() Kurz vorher der Tunnel, der
längste auf der Strecke mit ca. 700 Metern und fast am Ende der Stadtgrenze - und nicht nur das, wie die Infotafel verrät. Außerdem ist dort die Grenze der
Gerichtsbarkeit, der Bistümer Köln und Essen, den ev. Landeskirchen Rheinland
und Westfalen, und der Landschaftsverbände. Diese Grenze ist uralt und gut zu
erkennen da beleuchtet. Warum der Bach dort oben immer so rotbraun ist, das
weiß ich nicht. Rostige Nägel? ![]() ![]() ![]() Alles gut ausgeschildert... ![]() Hinter dem
Ess-Bahnhof (kann sich, wer will, stärken) dann das Drei-Trassen-Eck. Hier
beginnt für uns die Tour „von Ruhr zur Ruhr“. Ich habe die Richtung zur
Quellenburg gewählt. Ich glaube, dass in dieser Richtung der Rundkurs (wieder
bis Schee) einfacher ist. Es ist Glaubenssache – kein Wissen, denn steigen muss
man auf jeden Fall! ![]() ![]() ![]() Schee-Silschede. ![]() Aber erstmal
geht es bequem, bis zu dieser herrlichen Allee. Das ist nur zum Gucken, nicht
zum Fahren, denn die Trasse wird rund um das Gelände geführt, mit einer kleinen
Steigung, der letzten auf vielen Kilometern. Diese Strecke ist relativ neu und
weiter ausgebaut, geht bis zum Knotenpunkt 92, darüber hinaus bis zur Esborner
Straße (kleines Fahrradschild weit den Weg). Dort links runter, immer dem
Fahrradschild nach. Nach gut einem Kilometer geht’s nach links, dann durch das
Dorf Albringhausen, sehr schön übrigens. Weiter den Schildern folgen, dann
fährt man, wie schön, auf die nächste Bahntrasse, bis zur Ruhr. ![]() Die Ruhr bei Witten. Hier gibt es
schöne Motive für das Smartphone, z.B. die Fischtreppe, die Ruhr sowieso, die
Fähre (kostenlos, Spende kommt aber gut an), der Kemnader See, und vor Hattingen
(wer auf eine knackige Steigung Lust hat) in Bochum die Dorfkirche Stiepel. ![]() ![]() Die Stiepeler Dorfkirche und die Fischtreppe Ruhr. Hattingen
ist allein auch eine Reise wert: Tolle Altstadt, viele Restaurationen, viel
Geschichte. Eine habe ich mir dort vor Ort erzählen lassen: Unterhalb des
Kirchplatz kann man noch einen Abtritt in einem Haus erahnen. Der ist jetzt,
zum Glück, nicht mehr im Gebrauch.
Der Abtritt in Hattingen. Schilder
führen einen dann Richtung Schulenbergtunnel.
Der Schulenbergtunnel. Und von hier geht es wieder Richtung Wuppertal, über Sprockhövel. Kurz vor Sprockhövel, an einer Brücke, haben heimattreue Menschen ein Modell eines Flöz (quasi ein Stollen im Kohlebergbau) in klein nachgebildet. Eine Infotafel weiß mehr als ich...
Flözaufschluss Sprockhövel... ![]() und Infotafel. Hinter Sprockhövel ist die Trasse leider noch einige Monate gesperrt, wegen Straßenbau. Die Umleitung ist irgendwie ausgeschildert. Trotzdem hat es sich gelohnt, einen Einheimischen nach dem Weg zu fragen. Zurück auf der Trasse geht es dann hoch nach Schee, und dann direkt weiter über die Nordbahntrasse ins Wuppertal. Von Barmen (Mitte) und zurück sind es ca. 75 Kilometer. Am anstrengendsten ist natürlich die Strecke Hattingen bis Schee (gefühlt immer leicht bergauf). Fazit also: Rauf
aufs Rad und runter zur Ruhr! Mir hat’s Spaß gemacht, weil es viel Grün gibt
und sehr wenig Autoverkehr. Text und Fotos: Uli Keip |