Unsere aktuelle Sendung am Samstag, 16. April 2022, 20:04 Uhr |
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Und das ist das Thema der Sendung: Romanrealität – „Die Kastanien von Charkiw“ Schon oft war der Wuppertaler Autor Michael Zeller in der
Ukraine – zuletzt 2019. Seine Eindrücke hat er in einem Buch niedergeschrieben und es im Herbst 2021 veröffentlicht.
Damals war noch Frieden – heute befindet sich dieses Land im Krieg mit Russland.
Grund genug, das Werk vorzustellen und die Hintergründe mit Michael Zeller zu
besprechen. Er ist zu Gast im „KiloWatt“-Studio. Michael Zeller beobachtet viel und genau – und kleidet es
dann oftmals in die richtigen Worte. Dann entsteht ein Buch. Schriftsteller ist
sein Beruf. Nicht immer war das so: Hier Stationen seines Lebens, die Sibyl Quinke
zusammengefasst hat: Geboren wurde Michael Zeller am 29. Oktober
1944 gegen Ende des Krieges in Breslau. Von 1965 bis 1974 studierte er
Literatur, Philosophie und klassische Archäologie in Marburg und Bonn. Nach
seiner Promotion war er an der Nürnberger Universität als Dozent tätig. 1981
folgte die Habilitation zum Thema „Gedichte haben Zeit. Aufriss einer
zeitgenössischen Poetik“. Parallel dazu veröffentlichte er in der FAZ
Literaturkritiken. 1982 trifft er eine nachhaltige Entscheidung:
Er beschließt freier Schriftsteller zu werden. Er veröffentlichte seitdem
zahlreiche Romane, die zum Teil mehrfach aufgelegt wurden und auch als
Bühnenfassung ins Theater gelangten. In seine Romane fließen immer wieder
persönliche Bindungen ein – oftmals vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens. Da
geht es zum Beispiel um die Terrorismushysterie vor dem Hintergrund der RAF-Aktionen, es geht es um die Malerin Paula Modersohn-Becker, aber auch um sehr
Persönliches: „Bruder Tod“, das Buch, in dem er den Freitod seines älteren
Bruders zu verstehen und in Worte zu fassen versucht. Immer wieder zieht es ihn nach Osteuropa. Die
dortigen Eindrücke hält er dann in Teilen in seinen Romanen fest. Das
„Internationale Schriftstellerstipendium“ der Robert-Bosch Stiftung ermöglichte
ihm zum Beispiel einen einjährigen Aufenthalt in Krakau. Michael Zeller gibt sein Wissen mit und um die
Sprache gerne weiter. So entstanden unter seiner Leitung über einen Zeitraum
von circa 10 Jahren in Zusammenarbeit mit Wuppertaler Realschulen und Gymnasien
„Schulromane“. Auch als literarischer Mitarbeiter bei dem Schülerwettbewerb
„Begegnung mit Osteuropa“ bringt er sich ein. Michael Zeller schlägt immer wieder einen
reflektierenden Bogen von Vergangenem zu Gegenwärtigem. So hat er über 22
Folgen ein „Corona-Logbuch“ geschrieben. Die Veröffentlichung trägt den Titel
„Was alles wir der chinesischen Fledermaus verdanken“. Seine jüngste Erzählung
heißt „Abhauen, Protokoll einer Flucht“. Darin beschreibt er auf einfühlsame
Weise die letzten Lebensmonate seiner Mutter, deren Verfall er durch
regelmäßige Besuche verfolgt hat. Michael Zeller ist Träger zahlreicher
Kulturpreise, Auszeichnungen und Stipendien. Er reist gerne und viel im In- und
Ausland – ein Ergebnis dessen ist das fast schon prophetische Buch „Die
Kastanien von Charkiw“. Ebenfalls zu Gast in der Sendung ist der Wuppertaler
Buchhändler Michael Kozinowski. Er ist Inhaber der Buchhandlung von Mackensen
am Elberfelder Laurentiusplatz und für ihn sind Bücher „Lebensmittel“. Ohne ihn
wäre das Wuppertaler Literaturgefüge nicht komplett. Er ist Kooperationspartner
zahlreicher Veranstalter und initiiert oftmals selbst Lesungen. Seine
Einschätzungen zum Literaturleben in der Stadt – in der Sendung. Ein gutes Team! Fotos: Eduard Urssu Es moderiert Dirk Domin. |